Viele Betroffene wissen bereits innerlich, dass sie sich in einer toxischen Beziehung befinden, wollen oder können sich dies jedoch nicht eingestehen. Selbst wenn der narzisstische Partner eine Trennung anspricht, können sie sich nicht von ihm lösen. Im Gegenteil, oft entsteht ein Gefühl der Panik und Angst davor, plötzlich alleine zu sein. In diesem Fall liegt eine emotionale Abhängigkeit vor, welche bereits ein deutliches Signal für eine toxische Beziehung darstellt.
Die nachfolgenden Merkmale sind weitere deutliche Anzeichen dafür, dass eine toxische Partnerschaft besteht.
Typische Merkmale einer toxischen Beziehung
1. Abhängigkeit vom Partner
In einer toxischen Beziehung steht immer der Partner an erster Stelle. Das Gegenüber ist stets darum bemüht, ihm alles Recht zu machen und lassen ihr oder ihm dabei viel mehr durchgehen, wie es in einer gesunden Partnerschaft üblich ist.
Überlegen Sie, ob Sie sogar Beleidigungen, Vorwürfe, Lügen oder Vertrauensbrüche akzeptieren, nur um den Partner nicht zu verlieren. Sie hätten gerne mehr Zeit für Ihr Hobby oder möchten einen Abend nur mit Freunden verbringen, verzichten jedoch zugunsten des Partners? Falls Sie eine oder beide Punkte mit einem Ja beantworten können, ist das bereits ein deutliches Zeichen einer toxischen Beziehung.
2. Verfrühte und übertriebene Liebesschwüre
Vor allem in der Anfangsphase einer Beziehung, in welcher man frisch verliebt ist, sieht man vieles durch die sogenannte rosarote Brille. Allerdings sollten Sie ein gesundes Maß an Liebesbekundungen einhalten. Wenn einer der beiden Partner bereits nach kurzer Zeit von der einzig wahren und großen Liebe, von Seelenverwandtschaft und ähnlichen Dingen spricht, sollten Sie skeptisch werden. Natürlich ist das in Einzelfällen möglich, oft deutet das jedoch bereits auf einen toxischen Partner hin.
3. Egoismus und Kontrolle
Ein toxischer Partner ist geprägt durch Egoismus. Er ist es, der ständig spricht, den Tagesablauf bestimmt und nach welchem sich alles richten muss. Gespräche sind einseitig und die Meinung oder Gefühle des anderen Partners werden ignoriert.
Hört der toxische Partner dann doch einmal aufmerksam zu, geht es ihm in erster Linie um die Kontrolle. Je mehr er von seinem Gegenüber weiß, umso besser kann er die Beziehung kontrollieren. Viele toxische Partner können diese Rolle so perfekt einnehmen und dem unterlegenen Partner das Gefühl vermitteln, der einzig Richtige zu sein.
4. Veränderung des Charakters
Auch eine Veränderung des Wesens sind Anzeichen einer toxischen Beziehung. Zu Beginn war alles fröhlich und es herrschte eine gute Stimmung. Nach und nach ändert sich der eigene Charakter und häufig kommt es zur Verschlossenheit, Traurigkeit und Angespanntheit. Das Gegenüber fühlt sich klein und das Selbstwertgefühl ist auf ein Minimum geschrumpft.
5. Emotionaler Stress
Ein deutliches Zeichen einer toxischen Beziehung ist der emotionale Stress. Das Verletzen des Partners, das Herauslassen des Frusts bis hin zum Lächerlich machen sind an der Tagesordnung. Zudem werden Missverständnisse nicht aufgeklärt und keine Zugeständnisse gemacht. Sollten Sie das Gefühl haben, dass Alles, was Sie tun, falsch ist und Sie nichts richtig machen können in der Beziehung, ist das ein klares Zeichen einer toxischen Beziehung.
Weitere typische Anzeichen im Alltag
Im Alltag gibt es viele typische Anzeichen, die auf eine toxische Beziehung hinweisen. Diese reiche von den gewählten Worten über die Körpersprache bis hin zum Handeln. In der nachfolgenden Übersicht können Sie sich fragen, welche Beziehungsmuster zutreffen:
Falls Sie sich nach wie vor unsicher sind, finden Sie im Internet verschiedene Selbsttest-Seiten, in denen Sie Fragen beantworten können, um herauszufinden, ob Sie eine toxische Beziehung führen oder nicht.
Toxische Beziehung - was kann ich tun?
Falls Sie in einer toxischen Beziehung leben, gibt es einige wertvolle Tipps, um definitiv Klarheit zu bekommen.
Außerdem ist es wichtig, dass Sie Grenzen setzen. Freunde, aber auch professionelle Hilfe durch einen Psychotherapeuten, können Sie dabei unterstützen, Wege aus der toxischen Beziehung zu finden.
Journaling - führen Sie Tagebuch
Das Journaling ist eine gute Möglichkeit, die rosarote Brille, welche häufig in einer Beziehung getragen wird, abzulegen. Schreiben Sie ehrlich und radikal alles auf, was Sie in der Beziehung beschäftigt. Sie können eine Pro und Contra Liste mit guten und negativen Dingen notieren. Um eine gute Visualisierung und Übersicht zu erhalten, können Sie eine Monatsübersicht gestalten und mit Farben arbeiten. Wählen Sie beispielsweise rot für die Tage, die nicht gut gelaufen sind und grün für positive Tage. Im Nachhinein sehen Sie auf einen Blick das Verhältnis von guten und schlechten Tagen. Sie werden sehr schnell erkennen, dass die schlechten Tage deutlich überwiegen.
Setzen Sie Grenzen
Konflikte, Manipulation und andere negative Eigenschaften bestimmen den Großteil einer toxischen Beziehung. Wahrscheinlich wurden bereits zahlreiche Grenzen überschritten. Wichtig ist, dass Sie erkennen, dass persönliche Grenzen überschritten wurden. Nur so gelingt es Ihnen, Ihre Grenzen zurückzuerobern und zu verteidigen.
Sobald Gewalt in Form von Erpressungen oder gar körperliche Gewalt im Beziehungsleben stattfindet, müssen Sie Hilfe von Außen in Anspruch nehmen. Sprechen Sie mit Freunden oder der Familie über die Situation. Auch die Hilfe von Experten ist in einer solchen Situation empfehlenswert.
Psychotherapeutische Begleitung
In einer toxischen Beziehung leidet oft die Gesundheit. Die Beziehungsdynamik kostet viel Kraft, Energie und Nerven. Hinzu kommen die zahlreichen negativen Phasen. sodass auf Dauer sowohl die Seele als auch der Körper in Mitleidenschaft gezogen werden. Angst- und Panikattacken, Schlafmangel bis hin zur Depression sind mögliche Folgen.
Im Idealfall ziehen Sie Konsequenzen, bevor es so weit kommt. Mit Hilfe eines Psychotherapeuten können Sie lernen, Ihr Selbstbewusstsein zu stärken. Sie werden feststellen, dass Ihnen eine gestärkte Selbstliebe Kraft in der Beziehung gibt und Sie vermehrt zu Ihren eigenen Bedürfnissen stehen können.
Handelt es sich um eine toxische Beziehung, können Sie Ihren Partner mit der neuen Kraft eventuell überzeugen, gemeinsam professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Sollten Sie mit einem toxischen Partner zusammen leben, gibt Ihnen das neu gewonnene Selbstbewusstsein die Stärke, die Beziehung zu beenden.
Oft zu späte Erkenntnis
Eine toxische Beziehung ist immer Gift für eine Partnerschaft. Das Verhalten des Partners ist geprägt von Misstrauen, Zuweisen von Schuld und Streit. Was meistens sogar mit dem sogenannten Love Bombing, dem übermäßigen und übertriebenen Bekunden der Liebe, beginnt, endet im Desaster.
Betroffene erkennen eine toxische Beziehung meistens erst dann, wenn es viel zu spät ist. Hinzu kommt die Angst, plötzlich alleine zu sein, den Partner zu verlieren und eventuell aus der gemeinsamen Wohnung ausziehen zu müssen.
Umso wichtiger ist es, Klarheit zu schaffen und über einen Selbsttest zu bestätigen, dass man in einer toxischen Beziehung steckt.
Seien Sie sich bewusst, dass sich toxische Menschen nicht ändern werden. Anstatt den Weg nervenaufreibender On Off Beziehungen zu wählen, sollten Sie einen strikten Schlussstrich ziehen. Holen Sie sich Unterstützung von Familie und Freunden, um den Weg in eine glücklichere Beziehung und weg vom toxischen Ex Partner zu gehen.