Ein Trauma kann zahlreiche Ursachen haben. Gewalterfahrungen, Unfälle, Naturkatastrophen oder schwere Krankheiten sind nur einige Beispiele, die ein traumatisches Erlebnis darstellen können. Um das Ereignis zu verarbeiten, ist eine Traumatherapie der richtige Ansatz.
Wann ist eine Traumatherapie sinnvoll?
Eine Traumatherapie ist immer dann sinnvoll, wenn eine Person von einem traumatischen Geschehnis im Alltag beeinträchtigt wird und unter den Folgen leidet. Viele Betroffene berichten von Symptomen wie Angst, Unsicherheit, körperliche Beschwerden bis hin zu einer ausgeprägten posttraumatischen Belastungsstörung. Von einer posttraumatische Belastungsstörung PTBS) ist dann die Rede, wenn die Symptome innerhalb von sechs Monaten nach dem Ereignis andauern. Aber auch unterbewusste Traumafolgestörungen sind möglich, welche dem Betroffenen zunächst im Alltag nicht direkt auffallen.
Mögliche Symptome und Beschwerden im Alltag sind zum Beispiel:
körperliche Beschwerden wie Schlafstörungen, plötzliche Schweißausbrüche, Atemnot
Angstzustände bis hin zu Panikattacken
bewusstes Meiden bestimmter Situationen wie enge Räume, belebte Plätze etc.
Probleme bei der Arbeit
Isolation und Rückzug aus dem öffentlichen Leben, meiden von Familien-Feiern oder von Vereinstätigkeiten
Eine Traumatherapie hilft dem Patient, das traumatisierende Ereignis und somit die damit verbundenen Symptome und Beschwerden zu verarbeiten.
Die Traumatherapie - der Ablauf
Mit Hilfe einer Traumatherapie lernen Betroffene, das Erlebte zu verarbeiten und wieder positiv in die Zukunft zu blicken. Je nach Fall ist eine ambulante Therapie in Verbindung mit einer medikamentösen Behandlung sinnvoll, oft helfen jedoch mehrere Sitzungen gemeinsam mit einem Therapeuten, das Trauma aufzuarbeiten.
Dabei gliedert sich eine Traumatherapie in vier Phasen, welche aufeinander aufbauen. Die Dauer der einzelnen Therapie-Abschnitte ist abhängig davon, wie schwer die Verletzung durch das traumatische Ereignis die betroffenen Menschen belastet. Die vier Phasen werden ebenfalls bei einer Therapie einer posttraumatischen Belastungsstörung genutzt.
1. Die Stabilisierungsphase
Bevor eine Konfrontation mit dem Trauma-auslösenden Ereignis möglich ist, muss zunächst die physische und psychische Stabilität sichergestellt werden. Dies wird durch die Phase der Stabilisierung erreicht, welche in der Regel den größten Raum und die meiste Zeit einnimmt. Je stabiler der Betroffene ist, umso besser wird er in der Lage sein, sich in den nächsten Phasen mit dem Trauma auseinanderzusetzen.
Folgende Aspekte sind wichtige Bestandteile der Stabilisierungsphase, um Symptome wie Angst, Hilflosigkeit, Stress und andere Traumafolgestörungen im Alltag zu meistern:
Entwickeln einer Selbstfürsorglichkeit
Bilden einer inneren und äußeren Sicherheit
(Wieder-) entdecken der eigenen Ressourcen
Lernen, sich selbst zu akzeptieren
Lernen, Gefühle zuzulassen, zu regulieren und sich selbst beruhigen zu können
Werkzeuge und Techniken
Zum Erreichen der Stabilität werden unterschiedliche Werkzeuge und Techniken eingesetzt. Unter anderem zeigt der Therapeut Möglichkeiten auf, mit deren Hilfe sich die Betroffenen in Gedanken an einen sicheren Ort begeben können. Dort lassen sich innere Helfer aufbauen, um eine zusätzliche Sicherheit zu bieten und die verletzlichen Anteile zu schützen. Zunächst werden solche Ansätze in der Therapie erarbeitet, um diese später selbstständig vom Patienten angewendet zu werden.
Zusätzlich hilft es, eine Art Notfallplan oder Notfallkoffer zu erstellen, auf welchen in gewissen Situationen zurückgegriffen werden kann.
Ein sicheres Umfeld
Neben diesen Punkten ist ein stabiles und sicheres Umfeld wichtig. Mögliche Kontakte mit dem Täter oder anderen Personen, die im Zusammenhang mit dem Trauma stehen, sollten ausgeschlossen werden. Auch Orte, welche mit der Traumatisierung in Verbindung gebracht werden, gilt es zunächst zu meiden.
2. Die Distanzierungsphase
Die Distanzierungsphase dient dazu, Techniken zu erlernen, um sich von dem Erlebten zu distanzieren. Ein wichtiger Schritt der Distanzierungsphase ist es, Erinnerungen an das Trauma von realen Gefahren zu unterscheiden.
3. Die Traumakonfrontationsphase
In einigen Fällen lösen sich die Beschwerden bereits in der Stabilisierungsphase auf. In der Regel werden die Symptome jedoch in der Traumakonfrontationsphase angegangen und bearbeitet.
Viele Betroffene haben keine kompletten Erinnerungen an das Geschehene. Im Gedächtnis schwirren lediglich zusammenhanglose und zersplitterte Fragmente des Traumas.
Oft reicht ein Geruch oder Geräusch, um die Panik erneut aufsteigen zu lassen.
Während der Konfrontationsphase wird das traumatische Ereignis gezielt angesprochen. Um das Trauma zu bearbeiten, können unterschiedliche Techniken wie die Hypnotherapie, EMDR oder das Innere-Kinder-retten eingesetzt werden.
EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing)
Die EMDR-Therapie nutzt die Augenbewegung des Patienten, indem der Therapeut mit seiner Hand eine rechts-links Wischbewegung ausführt. Der Patient folgt dabei der Bewegung mit den Augen. Währenddessen fährt der Betroffene in sicherer Distanz und in Begleitung des Therapeuten noch einmal an dem Erlebten vorbei. Das Ziel besteht darin, die schlimmen Bilder und Erinnerungen verblassen zu lassen und in einer angemessenen Perspektive betrachten zu können.
Das Innere-Kinder-retten
Bei dieser Methode werden die traumatisierten Anteile, welche eine Rettung benötigen, von idealen Helfern an einen zuvor etablierten und sicheren Raum begleitet. Dort erfolgt die Versorgung durch die Helfer. Dabei ist der gesicherte Kinderort vom sicheren Ort des Erwachsenen getrennt, allerdings zu jedem Zeitpunkt erreichbar.
Hypnotherapie
Die Hypnotherapie ist eine wissenschaftlich fundierte Form der Psychotherapie. Bei der Hypnotherapie nutzt der Hypnotherapeut den Trancezustand des Patienten, um diesem mithilfe von Sprachbildern und anderen Methoden Lösungswege aufzuzeigen. Auch (vergessene) Ressourcen werden aktiviert, um die Verarbeitung und die Folgen des Traumas zu verarbeiten.
4. Die Integrationshase und der Neubeginn
Die Phase der Integration und des Neubeginns dient dazu, das traumatische Ereignis in die eigene Lebensgeschichte und das eigene Selbstverständnis einzuordnen. Dabei ähnelt diese Phase sehr stark dem anfänglichen Trauerprozess, da die zu integrierenden Erlebnisse erlittene körperliche und seelische Verletzungen sind. Verluste müssen verarbeitet werden. Eine Verarbeitung und Integration dieser Erlebnisse sind nicht einfach.
Wenn es darum geht, einen Neubeginn oder eine Neuorientierung im Leben zu starten, müssen oft bisherige Pläne, Ziele oder sogar Wünsche verändert werden. Zahlreiche Fragen müssen geklärt werden wie etwa:
- Wovon muss man endgültig Abschied nehmen?
- Welche Verluste gilt es zu betrauern?
- Wie kann die (berufliche) Zukunft aussehen?
Sind diese Fragen geklärt, wird ein neues Selbstverständnis erlangt und der Prozess des inneren Wachstums beginnt. Letztendlich wird in dieser Phase das Gefühl für eine neu gewonnene Kraft und für neue Fähigkeiten und somit zur Neugestaltung der Zukunft gewonnen.
Begleitende Therapiemaßnahmen
Begleitend zur Traumatherapie sind ergänzende Maßnahmen sinnvoll. Hilfreiche Maßnahmen, welche neben der Traumabehandlung ergriffen werden können, sind beispielsweise
- Bewegung an der frischen Luft
- Pflege des (wohltuenden) sozialen Umfelds
- Achtsamkeitstraining
In einigen Fällen ist auch eine begleitende Physio- oder Ergotherapie sinnvoll und hilfreich. Das Ziel ist es letztendlich, eine Verbesserung der Lebensqualität und Milderung bis hin zum Verschwinden der Symptome zu erreichen.
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