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Einsamkeit: körperliche Symptome & psychische Folgen

Einsamkeit hat sowohl Einfluss auf die psychische als auch auf die physische Gesundheit. Vor allem ältere Menschen leiden häufiger unter den Symptomen von Einsamkeit. Kritisch wird es, wenn der Zustand der Einsamkeit dauerhaft und somit chronisch wird. In diesem Fall ist von einer sozialen Isolation die Rede.

Ursachen für die Einsamkeit

Gründe, wieso sich Menschen einsam fühlen, gibt es viele. Ein großes Problem stellte die Corona Krise und die damit verbundenen Einschränkungen wie die Ausgangssperren dar. Aber auch Arbeitslosigkeit, das Alter und Armut sind mögliche Gründe, wieso sich manche Menschen immer mehr aus dem sozialen Leben zurückziehen. Je weiter die Isolation und der Mangel an Kontakten fortschreitet, je mehr leidet die Gesundheit. Zudem wird es mit der Zeit immer schwieriger, neue Bekanntschaften zu schließen.

Einige Betroffene sind so sehr in ihrer Einsamkeit gefangen, dass selbst ein Essen mit den Eltern oder die Gesellschaft der Arbeitskollegen zu viel wird. Die Angst, als Außenseiter betrachtet zu werden oder negative Bewertungen von anderen zu erfahren, ist so groß, dass das Alleinsein als einzig möglicher Ausweg in Betracht kommt. Nach und nach vermehren sich sowohl die körperlichen als auch die psychischen Folgen und es können ernsthafte Erkrankungen durch die anhaltende Einsamkeit entstehen.

Körperliche Folgen der Einsamkeit

In zahlreichen Studien wurde bereits nachgewiesen, dass Einsamkeit und das Fehlen von sozialen Bindungen als ähnlich gefährlich einzustufen ist wie erhöhter Alkoholkonsum, ständiger Bewegungsmangel, unausgewogene Ernährung oder Nikotin.

Weitere Gefahren, welche durch Studien belegt wurden, sind ein erhöhtes Risiko an Schlaganfällen, Herzerkrankungen, Krebs oder Demenzerkrankungen. In einer amerikanischen Studie mit 800 älteren Menschen konnte nachgewiesen werden, dass die Gefahr der Altersdemenz bei einsamen Teilnehmern der Studie doppelt so hoch war wie bei den restlichen Personen.

Das dauerhafte Alleinsein verbunden mit dem Gefühl der Einsamkeit begünstigt verschiedene Krankheiten und körperliche Folgen wie:

  • geschwächtes Immunsystem
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Schlafprobleme und Abnahme der Belastbarkeit
  • Kopfschmerzen und Verspannungen
  • erhöhtes Herzinfarkt Risiko
  • Alzheimer-Demenz
  • reduzierte Lebenserwartung

Geschwächtes Immunsystem

Bei chronisch einsamen Menschen kann das Stresshormons Cortisol erhöht nachgewiesen werden. Cortisol wirkt unter normalen Umständen entzündungshemmend. Wird jedoch ein dauerhaft erhöhter Cortisolspiegel erreicht, nimmt die Empfindlichkeit gegenüber dem Hormon ab. Als Folge fällt es dem Körper schwerer, sich gegen Entzündungen zur Wehr zu setzen. Dadurch werden Herz-Kreislauf Beschwerden begünstigt, auch der Blutdruck und die Blutzuckerwerte sind in der Regel zu hoch. Das komplette Immunsystem ist geschwächt und fährt auf einen Minimalstand herunter, wodurch die Gefahr von Infektionen steigt.

 Schlafprobleme

Ein guter und ausreichender Schlaf tun dem Körper gut. Menschen, die sich einsam fühlen und kaum bis gar keinen sozialen Kontakt zu anderen pflegen, schlafen dagegen meist schlechter. Durch den mangelhaften Schlaf regeneriert sich der Körper schlechter und ist anfälliger für Krankheiten.

Ein weiterer Nebeneffekt durch den mangelnden Schlaf sowie auch durch die einsame Lebensweise ist die Abnahme an Belastbarkeit. Betroffene fühlen sich schneller hilflos. Teilweise werden Vermeidungsstrategien aufgebaut, um stressigen Situationen aus dem Weg zu gehen.

Vermehrte Kopfschmerzen und Verspannungen

Muskuläre Verspannungen im Bereich des Kopfs, Nacken und im Rückenbereich sind im Zusammenhang mit Stress keine Seltenheit. Da eine andauernde Einsamkeit ebenfalls Stress begünstigt, ist bei einsamen Menschen auch mit vermehrten Kopfschmerzen und Verspannungen zu rechnen.

Begünstigt wird das Problem beispielsweise am Arbeitsplatz, wenn durch das lange Sitzen kombiniert mit einer versteinerten Miene sämtliche Muskeln falsch angespannt werden.

Steigendes Herzinfarkt Risiko

Ebenfalls in Studien nachgewiesen wurde die Tatsache, dass je länger eine Einsamkeit besteht, umso höher das Risiko für einen Herzinfarkt steigt. Unabhängig von den Altersgruppen steigt auch das Risiko für Bluthochdruck bei einsamen Menschen.  

Alzheimer-Demenz

In einer Studie aus Frankreich und den USA mit mehr als 12.000 Teilnehmern haben Wissenschaftler erforscht, dass Einsamkeitsgefühle die Auswirkungen auf eine Alzheimer-Demenz Erkrankung begünstigen. Teilnehmer ohne soziale Kontakte wiesen ein 40 prozentiges höheres Risiko auf als Personen mit einem stabilen Freundeskreis.

Eine der Ursache begründen die Forscher damit, dass anregende Unterhaltungen und gemeinsame Aktivitäten fehlen, welche sich positiv auf eine aktive Gehirnförderung auswirken. Die fehlenden Gehirnaktivtäten beschleunigen den durch Alzheimer bedingten Abbauprozess.

Reduzierte Lebenserwartung

Einsame Menschen, die nicht auf ein intaktes Netzwerk bestehend aus Freunden, guten Kollegen oder der Familie zurückgreifen können, laufen Gefahr, ein erhöhtes Sterberisiko zu haben. Auch wenn bisher noch nicht detailliert geklärt wurde, welche Mechanismen und körperlichen Zusammenhänge für diese Auswirkung verantwortlich sind, wurde durch Forscher bereits herausgefunden, dass die reduzierte Lebenserwartung vor allem auf Männer zutrifft.

Psychische Folgen von Einsamkeit

Einsamkeit löst Stress aus

Einsamkeit verursacht Stress. Oft beginnt dadurch eine Art Teufelskreis, da die Betroffenen sich dafür schämen, keine Freunde und Kontakte zu haben. Als Ergebnis ziehen sie sich noch stärker aus dem Alltag zurück. Der negative Leidensdruck steigt und die Lebensqualität sinkt.

Viele Betroffene versuchen krampfhaft, in sozialen Medien und Online-Netzwerken neue Kontakte oder sogar einen Partner zu finden. Werden dabei negative Erfahrungen gesammelt, werden das Gefühl der Einsamkeit und der damit verbundene Stressfaktor weiter erhöht.

Depression aufgrund des Einsamseins

Bei einigen Betroffenen wird das Gefühl der Einsamkeit so stark, dass alltägliche Dinge nur noch schwer bis gar nicht mehr erledigt werden können. Die Seele leidet aufgrund der Einsamkeit an einer Depression.

Außerdem neigen einsame Menschen dazu, pessimistisch zu denken. Alleine haben sie kaum die Kraft und Energie, Wege aus der Einsamkeit zu finden. Bereits der Gedanke daran, Kontakt zu anderen aufzubauen, wirkt überfordernd. Es kann passieren, dass sich die Einsamkeit und die Depression gegenseitig bedingen und sich gegenseitig bestärken.

In diesen Fällen ist professionelle Hilfe nötig. Die Hilfe durch einen Psychotherapeuten ist ein möglicher Weg, den Teufelskreis zu durchbrechen.

Fazit: Einsamkeit macht krank, aber es gibt Hilfe

Das Gefühl, einsam zu sein, kann viele Gesichter haben. Genau so verschieden, wie die Gefühle bei den Betroffenen sind, sind auch die Symptome und Beschwerden, die durch die Einsamkeit hervorgerufen werden.

Bei manchen ist es die Psyche, bei anderen sind es körperliche Anzeichen oder eine Kombination aus beidem, was die Auswirkungen des Alleinseins bewirkt. Tatsache ist, dass Einsamkeit krank macht.


Dennoch gibt es Hoffnung und Hilfe für die Betroffenen. Nachdem die Corona Krise überwunden ist, fällt es vielen Menschen wieder leichter, nach draußen zu gehen und neue Kontakte zu knüpfen. Aber auch wenn Sie alleine nicht die Kraft aufbringen, in Eigeninitiative auf andere Menschen zuzugehen, müssen Sie nicht auf Dauer einsam bleiben.

Holen Sie sich Hilfe im Kreis der Familie oder kontaktieren Sie einen Psychotherapeuten. Er wird Sie dabei untertützen, neues Selbstvertrauen zu gewinnen und dadurch einfacher neue Bekanntschaften zu machen. Insgesamt werden Sie feststellen, dass Ihre Lebensqualität steigt, sobald die Einsamkeit abnimmt.

Fotos: https://pixabay.com/de/ & Henrike Ortwein

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