fbpx

Funktioniert Hypnose wirklich?

Sobald von Hypnose die Rede ist, denken noch immer viele Menschen an Hokuspokus, Scharlatanerie und Bühnenshows. Dabei ist die Wirksamkeit von einer Hypnose Therapie inzwischen durch zahlreiche Studien nachgewiesen, seit 2006 ist die Methode wissenschaftlich anerkannt.

Eine Hypnotherapie hat nichts mit der Show Hypnose zu tun, wie sie oft in TV Sendungen oder auf der Bühne gezeigt wird. Vielmehr wird bei dieser Art der Hypnose der Fokus auf eine Schmerzverminderung, gesteigert Lebensqualität oder Themen wie Stress- und Angstbewältigung gelegt.

Inzwischen sind die Gebiete, in denen eine Hypnose angewandt wird, sehr vielfältig. Verständlich, dass dabei die Frage aufkommt, ob Hypnose überhaupt wirklich funktioniert.

Kann jeder in Hypnose versetzt werden?

Prinzipiell ist eine Hypnose für jeden Menschen geeignet. Allerdings fällt es einigen leichter, in den Trance Zustand zu gelangen als anderen. Ein Grund dafür kann die innere Einstellung und Haltung gegenüber einer Hypnose sein. Wer bereits im Vorfeld skeptisch ist oder Angst hat, tut sich oft schwerer damit, sich hypnotisieren zu lassen als Menschen, die bereits positive Erfahrungen mit einer Hypnose gemacht haben.

Generell gelten 85 % der Menschen als normal hypnotisierbar, 10 % lassen sich besonders leicht in Hypnose versetzen und 5 % sind nur sehr schwer bis überhaupt nicht in einen Trancezustand zu versetzen.

Wie wirksam ist Hypnose?

Die Wirksamkeit von Hypnose wird häufig, auch in Fachkreisen, kritisch diskutiert. Im Alltagsdenken sind bei vielen Personen nach wie vor Bedenken hinsichtlich einer Hypnose als alternative Heilmethode vorhanden. Die Vorstellung, dass ein Hypnotiseur in eine Hypnose Sitzung seinen Patient heilen kann, erscheint unrealistisch.

Verschiedene Studien belegen jedoch eine positive Wirkung in verschiedenen Anwendungsbereichen. Vor allem in Kombination mit weiteren Behandlungen sind viele positive Ergebnisse bei der Behandlung von Patienten erzielt worden.


Auch bei psychischen Störungen konnten wissenschaftliche Nachweise erbracht werden, dass eine Kombination aus Verhaltenstherapie und Hypnose bessere Ergebnisse erzielte als eine reine Verhaltenstherapie. Positive Ergebnisse wurden unter anderem in den Bereichen

  • Schmerzbehandlung
  • Schlafstörung
  • Ängste
  • Bluthochdruck

erzielt.

Erfolgreiche Ergebnisse bei einer alleinigen Behandlung durch Hypnose konnten bei Krebs- und Geburtsschmerzen, Reizdarm und Reizmagen Problemen oder etwa bei akuten Schmerzen erreicht werden.

Wissenschaftliche Belege und Studien

In Deutschland darf eine Hypnose zu heilkundlichen Zwecken ausschließlich von einer Person mit Heilerlaubnis und somit mit einer medizinischen Kompetenz durchgeführt werden. Bei einem heilpraktischen Zweck muss die Behandlung einer Krankheit im Vordergrund stehen, nicht das reine Wohlbefinden des Patienten. Mögliche Behandlungsfelder sind zum Beispiel die Raucherentwöhnung, die Behandlung von Ängsten sowie die Behandlung von Adipositas.

Folgende wissenschaftliche Studien und Nachweise belegen, welche Erfolge durch die Methode der Hypnose bereits erzielt wurden:

  • Wirksamkeit, Sicherheit und Anwendungsmöglichkeiten medizinischer Hypnose:

    Metastudie, welche eine "robuste Evidenz ... für die Reduktion von Schmerz und psychischer Belastung" belegt

  • Deutsches Ärzteblatt, PP, Heft 5, Mai 2009:

    M. Eimer dokumentierte, dass das Hypnose-Verfahren bei Schmerzen und Ängsten hocheffizient ist

  • Dirk Revenstorf, Universität Tübingen (2003):

    Auswertung von ca. 200 Studien zur Wirksamkeit und der Indikationsbreite einer Hypnotherapie mit der belegten Wirksamkeit unter anderem in den Bereichen Übergewicht, Phobien, Schlafstörungen, Belastungsstörungen und psychosomatischer Beschwerden

  • Planet Wissen:

    Mehrere Sendungen und Informationen zum Thema Hypnose wie etwa die Sendung "Wenn Hypnose heilen kann" oder die Sendung "Wie funktioniert Hypnose?"

Dirk Revenstorf reichte zudem im Jahr 2003 den Antrag zur Anerkennung der Hypnose als wissenschaftlich fundierte Methode ein, welche im Jahr 2006 bewilligt wurde.


Was passiert während der Hypnose im Gehirn?

Das Wort Hypnose leitet sich aus dem altgriechischen Wort hypnos ab, was so viel wie Schlaf bedeutet. Wirklich passend ist diese Bezeichnung jedoch nicht, da der Patient während der Sitzung keinesfalls schläft. Er nimmt die Stimme des Hypnotiseurs wahr und ist ansprechbar. Eher passend ist ein Vergleich mit dem Zustand kurz vor dem Einschlafen oder Aufwachen.

Die Gehirnaktivitäten während einer Hypnosesitzung sind noch nicht komplett erforscht, jedoch haben neuropsychologische Untersuchungen ergeben, dass es zu deutlichen Veränderungen im Bereich bestimmter Hirnarealen gibt. Vor allem der Bereich, welcher für das gesteuerte und bewusste Denken verantwortlich ist sowie der Bereich, in welchem das „Ich-Bewusstsein“ verankert ist, werden während dem Trancezustand deutlich heruntergefahren beziehungsweise ausgeschaltet.

Dabei befindet sich der Hypnotisand in einem Zustand der tiefen Entspannung. Körperliche Aktivitäten wie die Atmung, Muskelanspannungen und die Kreislaufaktivität nehmen deutlich ab. Im Gegensatz werden Bereiche, welche für Gefühle und Emotionen zuständig sind, um ein vielfaches sensibler und können sogenannte Suggestionen aufnehmen und verarbeiten.

Wie sehr diese Suggestionen den Patienten beeinflussen und somit eine positive Wirkung erzielen, ist unter anderem abhängig von seinen Erfahrungen und von Umgebungseinflüssen wie Geräuschen im Hintergrund, Temperatur und Gerüchen. Aus diesem Grund ist es sehr wichtig, dass sich der Patient bei einer Hypnotherapie wohl fühlt.

Ist Hypnose gefährlich?

Viele Menschen sind einer Hypnose gegenüber skeptisch und haben Angst, dass diese Art der Therapie gefährlich ist. Der Gedanke, dem Hypnotiseur willenlos ausgeliefert zu sein ist eine ebenso verbreitete Befürchtung wie die Angst, nicht mehr aus der Hypnose aufzuwachen.

Diese Ängste und Vorstellungen sind vollkommen unbegründet. Patienten, welche zu einem erfahrenen Hypnotiseur gehen, brauchen keinerlei Bedenken haben. Die Methoden einer Hypnose Therapie sind sanft und werden von den meisten Patienten als sehr wohltuend empfunden. Als eine der wenigen Nebenwirkungen können höchstens Kopfschmerzen entstehen, sofern eine Hypnose abrupt und unvorhergesehen beendet wird. Ansonsten ist die Technik für den Körper unbedenklich.

Fotos: https://pixabay.com/de/ & Henrike Ortwein

Diese Artikel könnten dich auch interessieren:

Was ist Trauma Bonding?

Trauma Bonding – was steckt hinter dem Begriff?

Trauma Bonding beschreibt die paradoxe emotionale Bindung, die durch wiederholten Missbrauch entsteht [...]

mehr erfahren
Wie äußern sich Trauma bei Kindern?

Wie sich Trauma bei Kindern äußern

Wie sich Trauma bei Kindern äußern kann, ist nicht immer offensichtlich. Verhaltensauffälligkeiten, [...]

mehr erfahren
Was bringt es Tagebuch zu führen?

Tagebuch schreiben – so sorgt schreiben für mehr Achtsamkeit

So sorgt schreiben für mehr Achtsamkeit: Durch das regelmäßige Festhalten von Gedanken [...]

mehr erfahren
Worum handelt es sich beim Journeling

Was ist Journaling?

Dein Wegweiser zur Achtsamkeit und SelbstreflexionWas ist Journeling? Es ist eine einfache, [...]

mehr erfahren
Was steckt hinter dem Tagebuch schreiben?

Tagebuch schreiben: Psychologie hinter dem Trend

Tagebuch schreiben: Eine TiefenanalyseWarum greifen Menschen in unserer durchdigitalisierten Welt immer häufiger [...]

mehr erfahren
Was muss ich nach einer toxischen Beziehung wissen?

Trauma nach toxischer Beziehung – was du wissen musst

Trauma ist real und belastend. Menschen, die emotionalen Missbrauch erlebt haben, fragen [...]

mehr erfahren

Kindheitstrauma

BIST DU BETROFFEN?

Seelische Wunden aus der Kindheit können Spuren hinterlassen ...
... und bis ins hohe Alter nachwirken.

Könnten Traumata aus deiner Kindheit der Grund für deine Probleme sein?
Der Grund dafür, dass das wahre Glück nie richtig zu kommen scheint?

Mache jetzt den Test:

Success message!
Warning message!
Error message!