Was ist das innere Kind?
Unter dem Begriff »inneres Kind« versteht man in der Psychologie die Summe der Erfahrungen und Prägungen aus der Kindheit. Das innere Kind ist ein wesentlicher Teil des Unterbewusstseins und hat einen großen Einfluss auf deinen Alltag, deine Entscheidungen und auf die Beziehungen zu anderen Menschen.
Meist ist dein inneres Kind bestimmt von unbewussten Glaubenssätzen, die sich in der Kindheit manifestiert haben und nun das Gefühlsleben und Emotionen im Erwachsenenalter beeinflussen. Das innere Kind tritt besonders dann hervor, wenn du neugierig, verspielt oder abenteuerlustig bist oder aber wenn dich negative Gefühle überfluten, die in ihrer Intensität nicht so richtig zu der jeweiligen Situation passen, in der du dich gerade befindest.
Das innere Kind kann als eine Art Summe unserer Prägungen und Erfahrungen angesehen werden. Es bestimmt dein Denken, dein Verhalten und dein Fühlen. Im Umkehrfall kann es jedoch auch häufig den Weg zu einem selbstbestimmten Leben in Fülle versperren. Um das zu verhindern, ist es wichtig, dass Erwachsene die Verantwortung für die eigenen Gefühle und das innere Kind übernehmen, indem dieses liebevoll behandelt wird.
Das »Schattenkind«
Als Schattenkinder werden jene Anteile deines inneren Kindes bezeichnet, die eine negative Prägung haben. Die Schattenkind-Anteile können durch verschiedene Faktoren verstärkt in Erscheinung treten. Darunter fallen Genetik, Erziehung und kindliche Erfahrungen.
Eltern geben zum Teil ihre eigenen Schattenkinder unbewusst oder unreflektiert durch das eigene Verhalten oder durch ihren Erziehungsstil an die nächste Generation weiter. Aus diesem Grund ist es wichtig, sich mit den inneren Schattenkindern zu befassen und sie als solche zu erkennen.
Welche Art von Schattenkinder in dir aktiv sind, ist abhängig von den Erlebnissen, die du als Kind erfahren hast und wie du diese wahrgenommen hast. Folgende Schattenkinder können existieren:
Neben den Schattenkindern gibt es auch einen positiv-kindlichen Teil in dir. In der Psychologie wird dieser als »Sonnenkind« bezeichnet. Das Sonnenkind steht für alle fröhlichen, neugierigen und abenteuerlustigen Wesenszüge in dir.
So lernst du dein inneres Schattenkind kennen
Im ersten Schritt ist es wichtig, ganz bewusst in dich hineinzufühlen. Versuche, zu erkennen, welcher Schattenkind-Anteil dabei besonders stark hervortritt. Sobald du bei diesem Selbsttest den besonders aktiven Anteil erkannt hast, frage dich, welcher Zusammenhang mit deiner persönlichen Vorgeschichte dabei vorhanden ist.
Denke an Situationen, in denen du objektiv gesehen »überreagiert« hast und gehe in dich. Überlege genau, welcher Teil deines Schattenkindes aktiv geworden ist und nach Beachtung sucht.
Bei einigen Personen zeigen sich die inneren Schattenkinder auch in Form von verschiedenen Glaubenssätzen. Möglich sind:
Schreiben hilft, diese Themen aufzugreifen. Notiere dir die Sätze, die wiederholt in deinem Denken und Alltag auftauchen und durch die deine Stimmung negativ beeinflusst wird. Dadurch kannst du reflektieren und langfristig dein inneres Kind heilen.
Im Internet findest du einige Selbsttest-Seiten mit Fragen, die dir zusätzlich helfen können, die aktiven Teile deines Schattenkindes zu identifizieren.
Mögliche Probleme, die das Schattenkind verursacht
Viele Probleme im Alltag sind auf das innere Schattenkind zurückzuführen. Das Schattenkind kann der Grund für Einsamkeit im Alltag sein, auch Beziehungsprobleme sind häufig auf ein verletztes inneres Kind zurückzuführen. Überlege, warum du auf deinen Partner wütend bist. Oft sind es Situationen, die auf Verletzungen in der Vergangenheit zurückzuführen sind. Hat dein Partner deinen Geburtstag vergessen? Erinnere dich daran, wie diese besonderen Tage in deiner Kindheit ausgesehen haben. Gibt es einen Zusammenhang?
Das innere Schattenkind kann auch für Selbsthass oder Angst verantwortlich sein. Wenn du als Kind oft Sätze wie »Das kannst du sowieso nicht« oder »Dafür bist du viel zu jung« gehört hast, brennen sich diese als Erinnerungen in dein Gedächtnis ein und sorgen dafür, dass du als erwachsener Mensch noch immer Zweifel und Unsicherheiten in dir spürst. Ein Kommentar aus der Kindheit reicht teilweise aus, um deine heutige Persönlichkeit infrage zu stellen.
Wie kann ich mich von den Gefühlen meines Schattenkindes abgrenzen?
Wichtig ist, dass du achtsam und liebevoll mit dem Schattenkind umgehst und gleichzeitig die Perspektive des gesunden Erwachsenen einnimmst, der das innere Kind an die Hand nimmt. Dabei spricht man vom sogenannten »Reparenting«, also von einer Art Nacherziehung des inneren Kindes.
Die Bedürfnisse von deinem inneren Kind werden gehört und beachtet.
Wenn die Gefühle deines Schattenkindes dich jedoch zu sehr einnehmen, können folgende Mantras helfen:
Außerdem solltest du dich immer wieder im Hier und Jetzt hinterfragen, was dich im Erwachsenenmodus trifft. Mache aus der Beobachterposition den Realitätscheck.
Das Problem: Unterdrücken der eigenen Gefühle
Häufig werden die eigenen Gefühle unterdrückt. Körperübungen können helfen, um Zugang zu unseren Gefühlen und unserem inneren Kind zu bekommen. Dabei hilft es, die Sicht zu ändern und mit dem inneren Kind mitzufühlen. Durch das Entgegenbringen von Selbstmitgefühl anstelle einer Ablehnung gegenüber diesem bestimmten inneren Teil erhält das Kind einen Raum und erfährt eine positive Aufmerksamkeit.
Auch das sogenannte Embodiment, das Zusammenspiel von Körper, Psyche und Umwelt helfen, die eigenen Gefühle zu fühlen. Die Yoga Babypose oder Kindshaltung Übungen eignen sich gut, um Empfindungen wie Traurigkeit und Wut zuzulassen, zu durchleben und "nachzubeeltern".
EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing) ist eine weitere Methode, die helfen kann, traumatische Erlebnisse im Gehirn neu zu bewerten und zu integrieren. Auch Summen, Singen und Lachen wirken sich über den Körper und den Vagusnerv beruhigend auf die Seele und auch auf das innere Kind aus.
Stell dir einen inneren helfenden Begleiter für dein inneres Kind vor, zum Beispiel ein Krafttier, das dein inneres Kind anspricht. Es kann auch eine Fee sein, die deinem inneren Kind gefällt. Diese Helfer sind wichtige Stützen und geben dem Kind Sicherheit.
Das innere Kind heilen
Der innere Kritiker sabotiert uns und straft uns ab. Er hält den Selbstwert niedrig. Diese negativen inneren Stimmen haben wir oft aus der Kindheit übernommen. Um diese Verletzungen und den negativen Persönlichkeitsanteil loslassen zu können, müssen wir zuerst durch die Wut und die Trauer gehen. Vergeben bedeutet immer auch loslassen. Die innere Arbeit ist dabei von großer Bedeutung, da sie uns dabei hilft, loszulassen und zu heilen. Indem wir mit uns selbst verbunden sind, ist es möglich, mit dem ich wieder ganz zu werden.
Um ihr inneres Kind zu heilen, ist die Hilfe eines Therapeuten von großer Bedeutung. Der Therapeut oder die Therapeutin verfügen über die nötigen Techniken und das Wissen, ihrem inneren Kind und somit ihrem Leben Mut und Selbstvertrauen zu schenken.
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