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Was ist Hypnose?

Die Hypnose, häufig auch als hypnotische Trance bezeichnet, ist eine Ableitung des altgriechischen Wortes „Hypnos‘, was übersetzt so viel wie „Schlaf” bedeutet. Bereits vor tausenden von Jahren wurde Hypnose in unterschiedlichen Bereichen eingesetzt, jedoch erst seit 2006 wurde das Verfahren wissenschaftlich anerkannt.

Nach wie vor haben viele Menschen das Bild von einer willenlosen Person vor sich, welche jegliche Kontrolle über ihren Körper verloren hat. Dabei ist eine Hypnose kein Verlust des eigenen Handelns, sondern vielmehr der Zustand einer erhöhten Aufmerksamkeit mit einem verstärkten Zugang für innere Wahrnehmungen und Bilder. Dieser Zugang zum persönlichen Unterbewusstsein wird für die unterschiedlichsten Therapiebereiche genutzt und kann unter anderem eine Hilfestellung bei der Aufarbeitung von einem Trauma bilden oder im Bereich der Angstbekämpfung unterstützen.

Definitonen

Die Hypnose deckt ein breites Spektrum ab. Einige bekannte Definitionen stammen von der „American Psychological Society, APA“. Diese Definitionen basieren auf zahlreichen Erkenntnissen verschiedenere Gruppen von Wissenschaftlern.

  • Hypnose: „Ein Bewusstseinszustand mit fokussierter Aufmerksamkeit, verminderter Wahrnehmung der Umgebung und erhöhter Kapazität, auf Suggestionen zu reagieren.“ (APA, 2014)
  • Hypnotische Induktion: „Während einige Menschen es nicht für notwendig halten das Wort Hypnose als Teil der Induktion zu verwenden, sehen andere dieses als unentbehrlich an.“ (APA, 2003)
  • Hypnotherapie: „Die Anwendung von Hypnose in der Behandlung einer medizinischen oder psychologischen Störung oder Besorgnis.“ (APA, 2014)
  • Suggestion: „Eine Person wird durch eine andere angeleitet, auf Suggestionen für Veränderungen der subjektiven Erfahrung, Veränderungen in der Wahrnehmung, der Empfindung, der Gefühle, der Gedanken oder des Verhaltens zu reagieren“ (APA, 2003)

Kann jeder hypnotisiert werden?

Fast alle Menschen sind hypnotisierbar. Einige können leichter, andere nur schwer bis gar nicht in den Trance Zustand versetzt werden. Unter anderem sind folgende Faktoren ausschlaggebend, ob und wie leicht sich ein Patient hypnotisieren lässt:

  • Vertrauen in die Hypnose
  • Vertrauen zwischen Hypnotiseur und Hypnotisant
  • Vorhandene Vorurteile

Häufig schwerer hypnotisierbar sind Menschen mit einer geistigen Behinderung, ältere Menschen und Menschen die unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln stehen.

Gibt es verschiedene Arten von Hypnose?

Generell wird zwischen der medizinischen oder therapeutischem Hypnose und der nichtmedizinischer Hypnose unterschieden.

Laut Deutschem Gesetz darf eine nichtmedizinische Hypnose von jedem angeboten werden. Allerdings darf auch bei einer nichtmedizinischen Hypnose keine Gefahr für den Patienten bestehen.

Die nichtmedizinische Hypnose ist oft als Show Hypnose aus TV-Shows und bei Veranstaltungen bekannt und dient in diesem Umfang der reinen Unterhaltung.

Folgende Varianten lassen sich bei der Hypnose unterscheiden:

Die medizinische Hypnose:

Die medizinische Hypnose muss der Diagnose, Linderung oder gar der Heilung von Beschwerden und Krankheiten dienen. Dabei darf die Hypnosetherapie ausschließlich von einer Person mit Heilerlaubnis durchgeführt werden, wobei die Hypnose im Zuständigkeitsbereich des Therapeuten liegen muss. Möglich ist diese Variante der Hypnose bei medizinischen Eingriffen wie etwa einer Zahnarztbehandlung unter Hypnose.

Die Hypnosetherapie

Bei einer Hypnosetherapie wird die Hypnose dazu genutzt, um eine Verbesserung bei psychischen Problemen, Ängsten, Zwängen und im Trauma-Bereich zu erzielen.

Die Bühnen- oder Showhypnose

Die Bühnenhypnose ist nicht zu verwechseln mit der medizinischen Hypnose und hat häufig mit einem schlechten Ruf zu kämpfen. Verantwortlich dafür sind zahlreiche Bühnen-Hypnosen. Das einzige Merkmal dieser Showhypnose ist die Unterhaltung der Zuschauer. Dabei kommen oft Mittel zum Einsatz, welche mit einer professionellen Hypnose nichts gemeinsam haben:

  • Der Anschein, dass die hypnotisierten Menschen “willenlos” sind
  • Oft entwürdigend vorgespielte Hypnotisanten, um den Showeffekt aufrecht zu erhalten
  • Der Showhypnotiseur kann oft nicht auf unvorhergesehene Reaktionen eingehen,  da ihm in der Regel das Grundstudium er Hypnose fehlt.

Jeder, der Angst vor einer Hypnose hat, da eben diese Bilder mit dem Begriff assoziiert werden, kann seine Bedenken ablegen. Eine seriöse Hypnosetherapie hat nichts mit einer Show- und Bühnenhypnose gemeinsam.

Wie funktioniert der Trance Zustand?

Während der Hypnosetherapie wird der Patient in einen tranceartigen Zustand versetzt. Dieser Zustand wird von jedem Menschen unterbewusst erlebt, beispielsweise kurz vor dem Aufwachen, beim vertieften Lesen eines Buchs oder auch bei monotonen, bekannten Auto-Strecken, die bereits häufig befahren wurden. Die Wirklichkeit tritt in diesem Zustand in den Hintergrund.

In einem Trance Zustand tritt sozusagen eine Verlagerung der Aufmerksamkeit ein. Dieser Zustand wirkt entspannend, man fühlt sich ausgeruht und gelöst und ist empfänglicher für Emotionen.

Ein geschulter Hypnosetherapeut kann den Patienten sanft in diesen Zustand leiten. Dabei werden die Herz-Kreislaufaktivität, die Atmung und die Muskelanspannung heruntergefahren.

Was geschieht während dem Trancezustand in der Hypnosetherapie?

Nachdem der Patient in den Trancezustand versetzt wurde, arbeitet der Therapeut hauptsächlich mit der Suggestionstechnik. Dabei wird der Fokus auf ein bestimmtes Thema gelenkt, indem Reize von außen ausgeblendet sind. Im Gegenzug wird eine intensive Verbindung zum Unterbewusstsein aufgebaut. Dort lassen sich bestimmte Suggestionen platzieren und verfestigen. Die Suggestionen können aus Bildern, Wörtern, Gefühlen oder Erinnerungen bestehen.

Gemäß Agnes Kaiser Rekkas, der Vizepräsidentin der deutschen Gesellschaft für Hypnose und Hypnotherapie, ist das Ziel der Hypnosebehandlung „Ein Trancezustand, in dem man bereit ist, Potenziale zu erkennen, die im Unterbewussten schlummern.“

Dieser Zustand kann für unterschiedliche Bereiche eingesetzt werden:

  • Schmerzlinderung
  • Bei Ängsten und Phobien
  • Rauchentwöhnung
  • Stress Linderung
  • Beheben von Schlafproblemen
  • Hilfe beim Abnehmen

Wie läuft eine typische Hypnosesitzung ab?

Eine typische Therapiesitzung dauert in der Regel etwa 60 Minuten und ist nach dem folgenden Schema aufgebaut:

  • Eine subjektiv erlebte Lebensbedrohung
  • Schwere körperliche Verletzung
  • Plötzlicher Tod eines geliebten Menschen
  • Mit- oder selbsterleben von Gewalt
  • Verursachen eines schweren Verkehrsunfalls, ggf. mit Todesfolge
  • Verursachen eines schweren Verkehrsunfalls, ggf. mit Todesfolge

Möglichkeiten während einer Hypnosetherapie

Je nach Ziel der Therapie kann der Hypnotiseur unterschiedliche Werkzeuge einsetzen, damit das Unterbewusstsein des Klienten positiv beeinflusst wird. Neben dem Einsatz von direkten Suggestionen kann er vergangene, belastende Erinnerungen gezielt aufgreifen, um diese während der Hypnose zu verarbeiten oder er kann dem Patienten helfen, die Ursprünge eines Problems zu erkennen.

Direkte Suggestion

In manchen Fällen ist es hilfreich, wenn ein Therapeut eine direkte Suggestion auslöst. Damit lässt sich eine Veränderung einer bestimmten Empfindung herbeiführen. Eine direkte Suggestion kann beispielsweise darauf abzielen, dass sich der Patient darauf konzentriert, an einem angenehmen Ort zu sein, um dort zuzulassen, die Intensität eines bestimmten Gefühls wie Schmerz, Übelkeit oder Angst zu verringern.

Wiederaufgreifen und Verarbeiten belastender Erinnerungen

Alternativ kann ein Therapeut dem Klienten helfen, Erinnerungen aus der Vergangenheit wieder aufleben zu lassen. Wenn der Therapeut der Meinung ist, dass bestimmte Erinnerungen an ein Ereignis Schwierigkeiten verursachen, können diese identifiziert, angeschaut und auf verschiedene Weise "gelöst" oder "verarbeitet" werden.

Die Ursprünge eines Problems erforschen

Hypnotische Techniken können eingesetzt werden, um die Ursprünge eines Problems zu erforschen. Einigen psychologischen Modellen zufolge kann eine Ursache für den gegenwärtigen Stress in ungelösten Emotionen liegen, die mit vergangenen Ereignissen zusammenhängen, die der Klient aber möglicherweise vergessen hat. Eine gängige Methode, um das ursprüngliche Ereignis aufzudecken, ist die Technik der "Affektbrücke". Bei dieser Technik nennt der Klient einen Zeitpunkt in der Gegenwart, an dem er ein bestimmtes Gefühl wie beispielsweise Angst oder Scham empfunden hat, und kann aufgefordert werden, in Gedanken ein anderes bedeutsames Ereignis aus der Vergangenheit zu suchen, bei dem er dasselbe empfunden hat.

Woran kann ein guter Hypnotherapeut erkannt werden?

Ein professioneller Hypnotiseur kann eine langjährige, fundierte Ausbildung nachweisen. Der erste Baustein besteht aus der Grundausbildung, welche ein Studium der Medizin, ein Psychologiestudium oder eine Ausbildung im Naturheilkundebereich umfasst. Im Anschluss folgt die Ausbildung gemäß vorgegebener Richtlinien, um eine staatliche Heilkundeerlaubnis zu erhalten. Aufbauend darauf kann nun eine Ausbildung zum Hypnosetherapeuten durchlaufen werden, welche mit Zertifikat abgeschlossen wird.

Bekannte ausstellende Organisationen sind unter anderem:

  • DHG (Deutsche Gesellschaft für Hypnose und Hypnotherapie e.V)
  • M.E.G (Milton Erickson Gesellschaft für klinische Hypnose e.V.)
  • DGZH (Deutsche Gesellschaft für zahnärztliche Hypnose e.V.)
  • SMSH (Schweizerische Ärztegesellschaft für Hypnose)
  • ÖGWH (Österreichische Gesellschaft für wissenschaftliche Prognosen)
Trauma aus der Kindheit verarbeiten

Fazit

Die Hypnose ist eine hilfreiche und anerkannte Methode, um unterstützend im medizinischen Bereich oder als Hypnosetherapie eingesetzt zu werden. Dabei sind zahlreiche Gebiete wie die Linderung von Schmerzen oder der Aufarbeitung von Traumata möglich. Wichtig ist, dass die Hypnose von einem erfahrenen und ausgebildeten Hypnotiseur durchgeführt wird. Ist das der Fall, bestehen keine Gefahren für den Patienten.

Fotos: https://pixabay.com/de/ & Henrike Ortwein

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