Unterstützung für Polizei, Feuerwehr und Rettungspersonal
Schwere Unfälle, Brände, Katastrophen, Gewaltverbrechen: Retter*innen geraten bei Einsätzen oft an ihre Grenzen körperlich, wie psychisch. Erlebtes brennt sich ein.
Die Wirkung besonders belastender Erfahrungen und Einsätze
Jede außergewöhnliche Erfahrung, die sich belastend auswirkt, kann das Fass zum Überlaufen bringen.
Als besonders belastend haben sich hierbei folgende Erfahrungen erwiesen:
Als Ergebnis einer solchen Erfahrung können akute Belastungssituation mit flashbacks, Schlafstörungen, verändertes Essverhalten, Verhaltensänderungen und Vermeidungsverhalten auftreten. Die Auswirkungen entstehen häufig trotz der Ausbildung, der Einsatzerfahrung und des Gruppengefühls.
Auch eine posttraumatische Belastungssituation (PTBS) kann die Folge einer solchen Erfahrung sein. Studien zeigen, dass hauptamtliche Einsatzkräfte ein dreimal höheres Risiko haben, an einer PTBS zu erkranken als die Normalbevölkerung. Fehlen zudem der Ausgleich und die Ruhephasen, kann es zu einem Burnout (ausgebrannt sein) kommen. Diese körperliche und seelische Erschöpfung führt wiederum in vielen Fällen zu Antriebslosigkeit, Interesselosigkeit, sozialem Rückzug, Gereiztheit und innerer Leere.
Professionelle Unterstützung - z.B. eine Traumatherapie - kann helfen, die Belastungen zu verarbeiten, um eine schnellere Genesung und Salutogenese sowie eine effiziente Stressbewältigung zu erreichen.
Angebote für Einsatzkräfte
Erste Anlaufstellen können neben therapeutischer Hilfe auch Peers, (englisch, sogenannte Ebenbürtige, Gleichgestellte, Gleichrangige, die im Betrieb speziell ausgebildet sind und niederschwellig als Ansprechpersonen fungieren), sein. Diese Peers sind nach dem Critical Incident Stress Management nach Jeffrey T. Mitchell ausgebildete Personen, die Einsatzkräften helfen, psychisch belastende Einsätze und den Stress besser zu bewältigen. In der Folge wird auch das Erkrankungsrisiko an PTBS gesenkt.
Die Feuerwehr, die Polizei sowie die Seelsorge der ev.-luth. Kirche halten für psychisch-prekäre Situationen Ansprechpersonen vor, die im akuten Bedarfsfall unterstützen, beratend tätig werden und auch an andere weiterführende Stellen vermitteln können.
Im Krankenhaus entstehen für Ärzte*innen und Pfleger*innen durch den Alltagsbetrieb, den Anspruch der Patienten und Angehörigen oft unlösbare Konflikte. Das zuständige Personal steht aufgrund Einsparmaßnahmen und Personalknappheit unter Dauerstress. Die aktuelle Covid 19-Pandemie bringt zusätzliche Belastungen wie ständiges Umziehen, Waschen und Desinfizieren sowie das Arbeiten unter zweifacher FFP2-Masken (z.B. im OP) mit sich. Überstunden und wenig ausgleichenden Aktivitäten aus Angst, Angehörige anzustecken oder weil die Erholungszeit zu knapp ist, um effizient aufzutanken, verschlimmern die Situation.
Als Polizistin habe ich jahrelang in den Bereichen Todes- und Brandursachen, Körperverletzung sowie Missbrauch und häusliche Gewalt gearbeitet. Neben vielen berührenden Lebensgeschichten habe ich auch viele tragische und grenzüberschreitende Situationen miterlebt.
Früher gab es noch nicht so viele niedrigschwellige Angebote für Einsatzkräfte. In extremen Fällen konnten Kriseninterventionsteams und therapeutische Hilfen angefordert werden. Einige Kolleg*innen scheuen sich aber auch heute noch Hilfe anzunehmen oder einzufordern, weil sie befürchten, dass sie als nicht belastbar und für höher dotierte Stellen als ungeeignet gelten. Wenn beispielsweise im Beamtentum Vorgesetzte mit in die Problematik verwickelt sind, kann es aufgrund der hierarchischen Strukturen zu Abhängigkeiten und direktiven Führungsstilen kommen, die sich negativ und einengend auswirken können.
****Triggerwarnung: sexualisierte Gewalt****
Als ich als junge Polizistin durch meinen direkten Vorgesetzten sexuell im Dienst belästigt wurde und ihn als vierte Frau intern beim Polizeileiter meldete, wurde ich abgewiesen. Ich solle an den Ruf des Polizeireviers und an meinen Ruf denken. Der besagte Vorgesetzte wurde umgesetzt und ist heute noch als Polizeibeamter tätig. Damals hatte ich keine Unterstützung und habe den Vorfall durch Gespräche und Spaziergänge selbst aufgearbeitet.
Als Ersthelfer*in erinnere ich mich an prekäre Einsätze mit psychisch kranken Personen, alkoholisierten Aggressoren und an Akutsituationen mit erhöhter Eigensicherung oder angedrohtem Schusswaffengebrauch. Schwere Verletzungen und tragische Schicksalsschläge haben mich und meinen Weg geprägt - für die ich auch dankbar bin.
Ich durfte Menschen begleiten und habe zu dieser Zeit schon den Zugang zu ihnen gespürt - ich folgte diesem Zugang und machte mich auf meinen Herzensweg. Heute darf ich Menschen ein Stück ihres Lebensweges begleiten - auf andere Art - therapeutisch und supportiv. Die Rückmeldungen und Feedbacks meiner Patient*innen bestärken mich und geben mir An- und Auftrieb.
Kontaktieren Sie mich gerne! Ich begleite Sie gerne ein Stück Ihres Weges und freue mich, Ihnen supportiv mit meinen Erfahrungen und Qualifikationen zur Seite zu stehen.