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Verhalten von traumatisierten Menschen

Ein Trauma kann zahlreiche verschiedene Ursachen haben. Schwere Erkrankungen über Misshandlungen, Folter, dem Erleben einer Naturkatastrophe, Unfälle oder dem Verlust der Eltern sind nur einige Auslöser, die die Seele so sehr verletzen können, dass ein Trauma entsteht.

Aufgrund dieser schwerwiegenden Ereignisse verändert sich das Verhalten der Menschen. Häufig kommt es zu Störungen im emotionalen Bereich, aber auch ein verändertes Verhalten in Alltagssituationen ist als Folge bei den Betroffenen in vielen Fällen spürbar. Wichtig zu wissen ist, dass seelische Wunden aller Art durch eine Traumatherapie geheilt oder zumindest besser überwunden werden können. Betroffene können sich professionelle Unterstützung suchen und so den Schritt zurück in ein unbeschwerteres Leben finden,

Typische Anzeichen einer Traumatisierung

Traumatisierte Menschen zeigen in der Regel typische Verhaltensanzeichen, welche auf das Erleben schlimmer Ereignisse deuten lässt. Unter anderem sind folgende Anzeichen typisch bei traumatisierten Personen:

  • Fehlen von Emotionen
  • Fehlende Empathie
  • Zeigen von Minderwertigkeitskomplexen
  • Schreckhaftigkeit
  • ständige Angst (vor Veränderungen, bestimmten Situationen etc.)
  • Bindungsangst
  • Probleme, Aufgaben zu Ende zu bringen
  • Unruhe und Unausgeglichenheit
  • Zeigen von typischen Anzeichen eines Suchtverhaltens
  • Rückzug aus dem öffentlichen Leben


Neben diesen typischen Symptomen leiden traumatisierte Menschen zusätzlich an körperlichen Beschwerden.

Hierzu zählen unter anderem:

  • erhöhte Herzfrequenz
  • Atemnot
  • Schüttelfrost
  • erhöhter Blutdruck
  • Bauchschmerzen
  • Schlaflosigkeit


Veränderte Verhaltensweisen

Es gibt unterschiedliche Arten von Traumas. Je nach Art zeigt sich ein abweichendes Verhalten als Ergebnis bei den betroffenen Menschen.

Verhalten bei einem Trauma des Verlassens

Das Trauma des Verlassens entsteht, indem beispielsweise Säuglinge oder Kinder von der Mutter getrennt werden oder unzureichender körperlichen Kontakt zur Mutter bestehen. Das typische Verhalten zeigt sich darin, dass eine Anfälligkeit jeglicher suchtgefährdenden Mittel entsteht. Außerdem sind Kinder, welche diese Art des Traumas erleben mussten, im späteren Leben oft überverantwortlich in einer Beziehung. Das Zeigen von Verlustängsten und Infantilismus sind weitere typische Verhaltensweisen.

Traumatherapie - Henrike Ortwein

Verhalten bei einem Trauma der Entbehrung

Das Trauma der Entbehrung ist ähnlich wie das Trauma des Verlassens. Auch hier ist der Auslöser oft ein Fehlverhalten der Mutter, indem die Bedürfnisse des Kindes vernachlässigt werden. Ängste werden nicht genommen und es fehlt an Pflege, Aufmerksamkeit oder Unterstützung.

Als Ergebnis entwickelt sich bei Menschen mit dieser Art von Trauma oft ein Verhalten, welches davon geprägt ist, andere zu manipulieren oder zu erobern. Die Betroffenen sind unzufrieden mit ihrem Leben und haben das Gefühl, von anderen zu wenig bis gar keine Aufmerksamkeit geschenkt zu bekommen.

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Verhalten bei einem Trauma des Verrats

Von einem Trauma des Verrats ist die Rede, wenn ein Kind eine große Enttäuschung von seinen Eltern erlebt, welche es vergöttert. Auch wenn ein weiteres Kind geboren wird und die komplette Aufmerksamkeit geschenkt bekommt, welche sich das ältere Geschwisterkind wünscht, kann diese Art des Traumas als Folge auftreten.

Anzeichen dafür sind ein Mangel an Vertrauen anderen Menschen gegenüber sowie das zurückziehen und entfremden. In einigen Fällen ist das Gegenteil im Verhalten erkennbar, indem die traumatisierte Person um jeden Preis versucht, anderen zu gefallen und so symbolisch die Liebe der Eltern zurückgewinnen möchte.

Verhalten bei einem Trauma der Demütigung

Ein Trauma der Demütigung entsteht oft durch wenig bis überhaupt nicht einfühlsame Eltern. Die Psyche des Kindes wird negativ beeinträchtigt, als Folge im Erwachsenenalter sind narzisstische Persönlichkeitsstörungen möglich. Erkennbar ist dies an einem besonders arroganten Verhalten anderen Personen gegenüber, einer fehlenden Empathie und dem suchtartigen Streben nach Bewunderung. Minderwertigkeitskomplexe durch die Verletzung des Selbstwertgefühls sind ebenfalls deutliche Verhaltensanzeichen.

Verhalten bei einem Trauma der Ablehnung

Menschen, die unter einem Trauma der Ablehnung leiden, hatten in der Regel eine Mutter, welche sich emotional nicht am Leben des Kindes beteiligte und sich dafür nicht interessierte. Das Verhalten spiegelt sich in einer Persönlichkeit wider, welche nicht in der Lage ist, Gefühle zu zeigen oder zuzulassen. Meist haben die Betroffenen ein Gefühl, wert- und nutzlos zu sein.

Störungen im emotionalen Bereich

Traumatisierte Menschen weisen häufig Störungen im emotionalen Bereich auf. Psychische Zustände wie Angst, Verzweiflung und andere negative Emotionen werden unterdrückt und somit auch der Weg zu den wahren Bedürfnissen und den damit zusammenhängenden Emotionen versperrt. Der emotionale Bereich der Betroffenen ist erschöpft und verhindert in diesem Fall, dass der Patient keinen Zugang zu seinen eigenen Emotionen mehr besitzt.

Oft werden Abwehrhaltungen aufgebaut, die sich nicht nur gegen einen selbst, sondern auch gegen andere Personen richten. Es entsteht eine sogenannte "Frozenness", eine Gefühlslosigkeit, welche sich manifestiert. Weder das eigene Fühlen noch das Hineinversetzen in andere Menschen ist zu diesem Zeitpunkt für die Betroffenen noch möglich. Für das Gegenüber wird dieses Verhalten oft als Gefühlskälte interpretiert. Ohne das Wissen, dass die Ursache auf ein Trauma zurückzuführen ist, können schnell Missverständnisse entstehen. Wiederholen sich gewisse Situationen, in welchen das Fehlen von Emotionen deutlich wird, sind das deutliche Anzeichen für ein nicht verarbeitetes Trauma.

Kommunikation einer traumatisierten Person

Neben typischen Verhaltensmustern, welche im emotionalen Bereich deutlich werden, lässt sich ein Trauma bei einem Menschen auch an der Art und Weise der Kommunikation erkennen. Folgende typische Reaktionen treten bei traumatisierten Personen bei einem Gespräch auf:

  • Passive, aggressive Kommunikation
    Erwartungen von anderen werden ignoriert, Vereinbarungen und Versprechen nicht erfüllt. Anstatt offen mit den Punkten umzugehen und diese anzusprechen, wird aus Angst vor einer Konfrontation ein Gespräch abgeblockt oder nur kurz und knapp geführt, ohne dabei auf Lösungsvorschläge einzugehen. Oft wird das Gegenüber verbal angegriffen, um sich der eigentlichen Hilflosigkeit zu entziehen.

  • Kritik statt Lob
    Betroffenen fällt es meistens einfacher, Kritik an etwas zu äußern als zu loben. Positive Dinge werden mit einem Schweigen, keinesfalls jedoch mit einem Lob gewürdigt.

  • Unterschlagen von Informationen
    Dieses Verhalten ist typisch für Menschen, die längere Zeit eine Phase erlebt haben, in welcher es schwierig war, offen und wahrheitsgemäß zu sprechen. Oft unbewusst geben die Betroffenen daher unklare Antworten, auch wenn sie eine deutliche und klare Frage gestellt bekommen.


Anzeichen eines Schocktraumas

Menschen, die an einem Schocktrauma leiden, sind im Alltag daran zu erkennen, wie sie über das Erlebnis sprechen beziehungsweise genau das vermeiden. Denn im Grunde können Betroffene nicht über das erlebte Schocktrauma berichten. Sie werden von Erinnerungen überwältigt oder dissoziieren sich. Auch weitere Verhaltensmuster im Gespräch sind ein Signal dafür, dass ein Schocktrauma vorliegen könnte:

  • Der Berichtende wird von seinen Gefühlen überwältigt und kann sich kaum noch beherrschen.
  • Die Stimme während des Erzählens ist leise, abgeflacht und ohne Modulation.
  • Als Zuhörer wird man in die traumatischen Ereignisse mit hineingezogen und kann sein Gegenüber nicht unterbrechen.
  • Es entsteht ein Gefühl des Unwohlseins beim Zuhören.
  • Die Ereignisse werden an bestimmten Stellen mit unangemessenen Effekten wie einem übertriebenen Lachen versehen.
  • Beim Zuhören entsteht das Gefühl, dass sich die Geschehnisse eben erst ereignet haben.
  • Während des Erzählens werden kaum bis gar keine Emotionen im Gesicht wiedergespiegelt.

Was tun, wenn ich ein typisches Trauma-Verhalten erkenne?

Sie spüren, dass sich ein Angehöriger oder Freund zurückzieht, nicht mehr zum Training in den Verein erscheint oder seine Art und Weise der Kommunikation sich plötzlich verändert?

Nicht immer ist ein Trauma Grund für eine emotionale oder körperliche Veränderung. Treten diese Anzeichen nur temporär auf, kann zum Beispiel auch eine besonders stressige Phase im Beruf ein möglicher Auslöser sein. Sobald sich die Situation wieder positiv verändert, verschwinden die auffälligen Gewohnheiten in der Regel. Im Zusammenhang mit einem Trauma ist professionelle Hilfe notwendig. Nur in den seltensten Fällen verschwinden die Symptome von alleine.

Lesen Sie hier mehr darüber, wie Sie mit einem traumatisierten Partner umgehen.

wie gehe ich mit einem traumatisierten Partner um

Sobald Sie erkennen, dass jemand eine traumatische Situation erlebt hat und deswegen entsprechend reagiert, ist es wichtig, dass Sie Verständnis zeigen. Ein traumabedingtes Verhalten wie eine ständige Gereiztheit sollten Sie auf keinen Fall persönlich nehmen. Signalisieren Sie stattdessen die Bereitschaft, für den Betroffenen da zu sein. Das kann in Form eines Zuhörers, aber auch als aktive Unterstützung beispielsweise bei der Suche nach einem geeigneten Therapeuten sein. Auf keinen Fall sollten Sie Ihr Gegenüber drängen, sondern dessen Bedürfnisse und Wünsche respektieren.

Fazit - Unterstützung ist wichtig

Traumatisierungen können das Leben schwer beeinflussen. Das Vertrauen in andere Menschen ist oft beeinträchtigt, die Kommunikation fällt schwer und es gibt zahlreiche Situationen, die kaum bis gar nicht für die Betroffenen aushaltbar sind. Neben Anzeichen im Verhalten deuten auch körperliche Symptome auf Traumatisierungen und Traumafolgestörungen hin. In diesen Fällen ist es wichtig, dass die betroffene Person Unterstützung durch Freunde, Familie und durch qualifizierte Therapeuten erhält, um positiv nach vorne zu schauen und wieder aktiv am Alltag teilhaben kann.

Fotos: https://pixabay.com/de/ & Henrike Ortwein

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